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Warum beißen Welpen?

Ein kleiner Hund hat kleine, scharfe Milchzähne, mit denen er schmerzhaft beißen kann. Davon zeugen die vielen kleinen Kratzer auf den Armen von frischgebackenen Hundebesitzern. Warum Welpen sich abends manchmal in kleine wilde Bestien verwandeln und was man tun kann erklären wir Euch hier.

Zunächst einmal: Das spielerische Beißen ist völlig normal. Aber auf Dauer sollte der junge Hund natürlich  lernen, seine Zähne mit Vorsicht zu benutzen. Wie man das macht könnt ihr hier erfahren.

Warum beißen Welpen in alles hinein?

Zum einen untersuchen Welpen alles mit Ihrem Maul und ihren Zähnen. Auch kleine Kinder haben eine orale Phase in der alles in den Mund genommen wird. Man untersucht auf Geschmack, Konsistenz, Geruch und Essbarkeit. Vieles spukt der kleine Hund wieder aus. Manche schlucken die abgekauten Stücke aber auch. Das kann gefährlich werden.

Später kann der erwachsene Hund so schneller entscheiden, was essbar ist, weil er es bereits kennt.

Festhalten ist eigentlich nicht beißen

Zum anderen haben Welpen keine Hände, um ihre Geschwister oder das Muttertier – oder die Hand des Besitzers – festzuhalten. Im Spiel gehört das Festhalten und Ziehen dazu, aber natürlich muss der Kleine lernen, das nicht zu fest zu machen. Und weil er das erst lernen muss, tut das Spielen mit dem Welpen manchmal weh. Von „aggressivem Beißen“ zu sprechen ist also nicht ganz richtig, denn eigentlich will der junge Vierbeiner untersuchen, kauen, festhalten, greifen, ziehen oder wild spielen.

Beißhemmung ist nicht angeboren

Die sog. Beißhemmung ist nämlich nicht angeboren, sondern der Welpe lernt im Spiel mit den Geschwistern, wie man seine Zähne vorsichtig einsetzt. Problem: Die Geschwister sind nicht mehr da, wenn wir den Hund adoptiert haben. In der Natur wäre der Wurf noch fast ein Jahr zusammen und würde im täglichen Spiel das Jagen, das Kämpfen und auch die Beisshemmumg üben. Nun sind wir gefragt, diesen Part artgerecht zu übernehmen.

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Wie kann man Beißhemmung trainieren?

Die Natur hat die Milchzähne genau richtig geschaffen: Sie sind klein und tun schnell weh, wenn sie den anderen zu feste packen, aber sie nicht groß genug, um wirklich Schaden anzurichten.

So reagiert der vierbeinige Spielpartner auf zu festes Beißen sofort mit einem Quietschen oder Jaulen. Das ist die zeitgenaue, perfekte Markierung, damit der kleine Piranha begreift, was nicht richtig war.

Danach folgt als negative Konsequenz die Unterbrechung des Spiels. Das ist sehr wichtig, damit der Kleine freiwillig lernt, seine Beißkraft besser zu steuern. Die Unterbrechung dauert nicht lange. Manchmal nur 30 Sekunden, manchmal ein wenig länger.

For you to know:

Hunde lernen selten durch Einsicht.

Sie lernen fast ausschließlich durch viele Wiederholungen!

Es braucht also viele Erfahrungen dieser Art, bis der kleine Hund langsam (über Monate) lernt, den Kiefer beim Spiel nicht so feste zu schließen.

Ein Abbruchsignal kann helfen

Auch ein antrainiertes Abbruchsignal kann helfen. Aber – ganz wichtig! – dieses Abbruchsignal sollte man nicht erst in der wilden Spielsituation trainieren, sondern in einer entspannten Situation vorher!

Wie man ein Abbruchsignal richtig trainiert zeigt Dir eine gute Hundeschule. In der SIRIUS Welpenspielstunde lernen wir das bereits in der Gruppe unserer Junior-1-Welpen.

Knurren und beißen beim Spiel – ist mein Hund gestört?

Wenn Hunde beim Spiel knurren, heißt das nicht, dass sie ein Verhaltensproblem haben. Viele Rassen knurren beim Spiel. So sagt man z.B. „ein Terrier spielt nie ohne Musik“. Das heißt nicht, dass der Hund „bösartig“ oder besonders aggressiv ist.

Aber auch Überforderung und Frustration im Spiel kann zu Knurren und festerem Zubeißen führen. Unsere Welpen sind keine erwachsenen Hunde und kommen schnell an ihre Belastungsgrenze, wenn das Spiel zu wild oder der Spielpartner unbekannt ist. Je besser ein Hund sozialisiert ist, desto cooler bleibt er auch in solchen Situationen.

Knurren ist kommunizieren und sollte nicht unbedacht bestraft werden

Wenn ein junger Welpe knurrt, dann kann es auch möglich sein, dass er Angst hat oder überfordert ist. Hinterfrage immer die Motivation hinter dem Knurren und versuche, dem Hund die Angst zu nehmen.

Viele Hundebesitzer empfinden Knurren als negativ. Aber es wäre grundfalsch, den Hund für das Knurren sofort zu bestrafen. Das nimmt ihm nicht die Angst oder den Stress.

Aber es ist möglich, dass der junge Hund aus dieser Erfahrung lernt, dass die Vorwarnstufe „Knurren“ nicht den gewünschten Erfolg bringt. So ist es möglich, dass er in Zukunft diese Phase überspringt und sofort schnappt. Macht der Hund diese Erfahrung in den ersten 5 Monaten häufiger, so kann es sein, dass dieser Hund im Erwachsenenalter das Knurren immer überspringt.

Das Knurren eines Hundes zu bestrafen ist wie die Batterien aus dem Rauchmelder zu nehmen: Das unangenehme Geräusch ist zwar verschwunden, aber die Gefahr ist immer noch da.

Welpe ist abends aufgedreht und beißt

Die abendlichen Crazy 5 Minutes – die verrückten 5 Minuten – sind ein bekanntes Phänomen. Warum beißt mein Welpe abends fester zu und rennt über Couch und Tisch?

Diese wilde Phase am Abend stellt sich ein, wenn der Welpe eigentlich müde ist. Durch die Müdigkeit fehlt dem jungen Hund die Energie für die Impulskontrolle. So werden alle Impulse ohne Filter ausgelebt. Das ungebremste Spielverhalten kann vor allem für Kinder bedrohlich wirken. Eigentlich ist es aber einfach nur das Signal, dass bald Ruhe einkehrt, weil der junge Hund müde ist.

Dauern diese Phasen zu lange und der Hund beruhigt sich gar nicht mehr, kann es sein, dass er tagsüber entweder zu wenig körperliche Auslastung hatte oder dass die Eindrücke am Tag zu viel, zu stressig waren. In diesem Fall ist  der Welpe mit der Verarbeitung überfordert, und kommt nicht zur Ruhe.

Ein junger Hund ist emotional immer noch ein „Kleinkind“. Abends eine letzte Runde und gleich danach ein Schweineohr oder etwas Leckeres zum lange Herumkauen kann helfen, dass der Welpe sich schneller beruhigt.

Unser Tipp: Zeigt Eurem Hund von Anfang an, dass drinnen nicht wild getobt wird. In der Wohnung wird gekuschelt, Suchspiele gespielt, es darf geruht und auf Kauspielzeug gekaut werden, aber das wilde Toben und Spielen verlagern wir von Anfang an nach draußen. So entsteht erst gar keine Erwartung bei dem kleinen Racker, was deutlich hilft, die abendlichen Tobe-Runden zu mildern. Und wenn gar nichts hilft: Dann gibt es nochmal eine Abendrunde an der frischen Luft.

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